Fragen und Antworten rund um E10 und Benziner
Macht E10 meinen Motor kaputt? Warum vertragen manche Autos eine höhere Ethanolbeimischung als andere? Und was mache ich, wenn ich E10 statt Super 95 getankt habe? Diese und andere Fragen beantworten wir hier (wird fortgesetzt).
Macht E10 meinen Motor kaputt?
Grundsätzlich: Nein. Bei neueren Wagen (ab 2012 gebaut) bestehen alle Bauteile aus Material, das sich gut mit Ethanol verträgt. Ist das Auto laut Herstellerinformation geeignet für E10, sind auch keine Schäden zu erwarten. Mehr noch: Mittlerweile testen Automobilhersteller Abgase und Kraftstoffverbrauch auf den Rollenprüfständen standardmäßig mit E10. Man kann also davon ausgehen, dass alle Fahrzeuge die perfekte Abstimmung mit diesem Kraftstoff haben. So sind weder dem ADAC noch diversen Fahrzeugherstellern bis heute Fälle bekannt, in denen der Kraftstoff E10 zu Motorschäden geführt hat, wenn der Motor als E10-geeignet deklariert war.
Wie verhalte ich mich, wenn ich Ottokraftstoff mit höherem Bioethanolvolumen getankt habe?
Heutzutage heißt es beim „Falschtanken“ mit Biosprit zunächst einmal: Ruhe bewahren. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass das Auto E10 verträgt, ist mittlerweile sehr hoch. Laut Bundesumweltministerium waren das bereits 2010, also bei der Einführung von E10, mindestens 90 Prozent der zugelassenen Benziner in Deutschland. Eine Liste der entsprechenden Modelle gibt es hier. Der Anteil ist bis heute natürlich weiter gestiegen! Gehört der Wagen zu den Ausnahmen, hängen die Folgen von der Menge getankten Kraftstoffs ab.
Bei geringen Mengen ist es laut ADAC ausreichend, den Tankinhalt mit einem ethanolarmen Benzin wie Super Plus aufzufüllen. Wurde der Tank mit E10 bis zum Anschlag gefüllt, startet man den Motor sicherheitshalber nicht. Je nach Angaben des Fahrzeugherstellers sollte man den Tank möglicherweise besser leerpumpen. Solange der Sprit den Motor nicht erreicht hat, reicht das aus und der Wagen bleibt unbeschadet.
Selbst wenn aus Versehen E10 getankt wurde, obwohl der Hersteller E5 empfiehlt, muss es nicht gleich einen Schaden zur Folge haben, meinen ADAC und die Automobilbranche. Einige Autohersteller wie Ford und Mercedes haben überhaupt keine Bedenken bei einer einmaligen Fehlbetankung. Hier lautet die Empfehlung lediglich, beim nächsten Tanken einfach wieder den Hahn mit der Aufschrift E5 zu wählen.
Die Horrorszenarien aus den Medien sind also meist genau das: Horrorszenarien. Denn im Normalfall treten diese gar nicht ein. Weder bei Autos, die eigentlich kein E10 bekommen sollen und schon gar nicht bei der überwiegenden Mehrheit der Autos, für die E10 empfohlen wird.
Was kann passieren, wenn man doch mal „falsch betankt“?
Ethanol wird auch als Lösemittel verwendet. Diese Löseeigenschaften können dazu führen, dass es anorganische Komponenten beschädigt. Denn bei hohem Druck und hohen Temperaturen (für Motoren übliche Zustände) kann aus E10 das Salz Ethanolat entstehen. Dieses Salz kann korrosiv auf Aluminium wirken. Bei manchen älteren Fahrzeugen bestehen einige Motorbauteile aus dem Leichtmetall.
Bei älteren Modellen können langfristig auch Dichtungen und Leitungen verspröden. Doch hier folgt direkt die Entwarnung: Entgegen mancher Gerüchte kommt es hier keineswegs zu einer Explosion – Benzin kann sich nämlich nicht entzünden. Aus diesem Grund ist ein wichtiger Bestandteil des Ottomotors nämlich die Zündkerze.
Steigen mit E10 mein Verschleiß und die Abnutzung des Motors?
E10 hat weder einen negativen Einfluss auf die Motorleistung noch auf den Verschleiß. Ganz im Gegenteil: Der TÜV Rheinland hat einen Prüfstandtest gemacht und festgestellt, dass die Leistung sogar steigt. Grund dafür ist unter anderem, dass Ethanol eine höhere Oktanzahl hat und effizienter als Benzin verbrennt. Denn je höher die Oktanzahl von Benzin ist, umso unwilliger ist Benzin in der Selbstentzündung – so gibt es keine unkontrollierten Explosionen in den Kolben des Motors, sondern der Kraftstoff verbrennt gleichmäßig. Außerdem haben Forscher erst im September 2021 festgestellt, dass sich die Zugabe von sogenannten Additiven durch die Beimischung von Bioethanol teilweise erübrigt. Denn diese sorgen zum Beispiel für eine kontrollierte Verbrennung des Benzins. Auch der Ölwechsel erfolgt genauso häufig wie bei herkömmlichen Benzinern.
Weitere Informationen rund um den Ottomotor folgen!